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Junger Mann ordnen die Balken für Sägearbeiten auf der Baustelle seines Eigenheims an

Mit Eigenleistung beim Hausbau sparen

Wer ein Haus baut, kennt das: Die Kostenliste ist lang und jede Einsparung zählt. Da ist die Überlegung, selbst mit anzupacken, nur allzu logisch – sei es beim Streichen, Fliesenlegen oder im Garten. Die sogenannte Muskelhypothek – also Eigenleistung beim Hausbau – kann tatsächlich bares Geld sparen. Doch so groß die Chance auf Entlastung auch ist: Ohne Planung und realistische Einschätzung birgt die Eigenleistung auch Risiken.

Wo Eigenleistung sinnvoll ist – und wo besser nicht

Nicht jede Aufgabe am Bau verlangt nach einem Profi mit Meisterbrief. Gerade leichte Tätigkeiten lassen sich mit etwas Geschick und Wissen auch gut in Eigenregie ausführen. Eigenleistungen beim Hausbau, die einen hohen Lohnanteil und wenig Materialkosten enthalten sind ideal, um sie selbst auszuführen. Dazu zählen unter anderem:

  • Maler- und Tapezierarbeiten
  • Boden verlegen (z. B. Laminat oder Klickparkett)
  • Garten anlegen und pflastern
  • Innenausbau wie Trockenbau oder das Streichen der Fassade

All das erfordert handwerkliches Können, aber nur wenig spezialisiertes Fachwissen – ideal für Hobby-Handwerker mit Zeit und Energie. Anders sieht es aus bei Arbeiten, bei denen Sicherheit und Bauvorschriften eine zentrale Rolle spielen oder wenn Gewerke aufeinander aufbauen. Kommt es aufgrund von nicht fertig gestellten Eigenleistungen zu einer Bauverzögerung, ist die Ersparnis schnell dahin. 

Geben Sie diese Arbeiten besser in die Hände von Fachkräften, denn Fehler können später teuer werden oder im schlimmsten Fall Menschen gefährden:

Wie viel Geld lässt sich durch Eigenleistung sparen?

Die tatsächliche Ersparnis durch Eigenleistung hängt stark von den eigenen Fähigkeiten ab. Aber auch der Zeitaufwand, die Art der übernommenen Arbeiten und die regionalen Handwerkerkosten spielen ein große Rolle. Je nach Region sind Einsparungen zwischen 15.000 und 20.000 Euro realistisch.

Beispielhafte Richtwerte*:

  • Garten anlegen (ca. 30 Stunden): 800 bis 1.200 Euro
  • Maler-, Tapezier- und Lackierarbeiten (ca. 125 Stunden): 4.300 bis 5.000 Euro
  • Boden verlegen (ca. 90 Stunden): bis zu 3.500 Euro
  • Fliesen verlegen (ca. 50 Stunden): bis zu 1.900 Euro

Ob sich Eigenleistung für Ihr Bauvorhaben lohnt, hängt immer vom Einzelfall ab. Die Baufinanzierungsexperten der PSD Bank Nord unterstützen Sie gern dabei, Ihre Möglichkeiten realistisch einzuschätzen

*Quelle: Verband Privater Bauherren (VPB)

Eigenleistung als Finanzierungshilfe

Wer beim Hausbau selbst mit anpackt, spart nicht nur Kosten – Eigenleistungen können auch als Eigenkapital in die Baufinanzierung einfließen. Diese sogenannte „Muskelhypothek“ verbessert die Chancen auf ein Darlehen und kann die Finanzierungskonditionen deutlich attraktiver machen.

Wie viel Eigenleistung wird bei der Finanzierung anerkannt?

Wie viel Eigenleistung als Eigenkapital gewertet wird, ist sehr individuell. Wichtige Faktoren sind etwa Ihre eigene Qualifikation, die geplanten Arbeiten und die Einschätzung Ihres Kreditgebers. Banken prüfen genau, ob die geplanten Eigenleistungen realistisch umsetzbar sind. Üblich sind 5 bis 10 % der Darlehenssumme, meist jedoch nicht mehr als 30.000 Euro. Mit handwerklicher Ausbildung oder Berufserfahrung kann auch eine höhere Anrechnung möglich sein – teilweise bis zu 50 % der Arbeitskosten eines Gewerks.

So berechnen Sie Ihre Eigenleistung:

Die Höhe der Eigenleistung bemisst sich an den eingesparten Lohnkosten, nicht an den Materialkosten. Denn diese fallen auch bei Eigenleistung an.

Beispielrechnung:
Für Malerarbeiten würden durch einen Fachbetrieb z. B. 4.300 Euro Lohnkosten anfallen. Erbringen Sie diese Leistung selbst, entspricht das einer Eigenleistung in eben dieser Höhe. Zur Einschätzung des zeitlichen Aufwands dient folgende Formel:

Gesparte Lohnkosten / Stundensatz = Zeitaufwand
Beispiel: 4.300 Euro / 45 Euro = ca. 96 Stunden

Eigenleistung nachweisen – so geht’s:

Damit Sie die Muskelhypothek in Ihrer Baufinanzierung geltend machen können, müssen Sie die geplanten Arbeiten und deren Wert nachvollziehbar belegen können. Dafür hilfreich sind:

  • Kostenvoranschläge von Fachfirmen mit getrennten Angaben zu Lohn- und Materialkosten
  • Aufstellungen vom Bauplaner, in denen die Eigenleistungen aufgeführt sind
  • Nachweise über Qualifikationen, z. B. bei handwerklichem Hintergrund

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Risiken und Stolperfallen bei der Eigenleistung am Bau

So verlockend das Sparpotenzial auch ist, die eigene Leistung beim Hausbau einzubringen, ist kein Selbstläufer. Viele Bauprojekte verzögern sich, weil die helfenden Hände im Alltag dann doch keine Zeit haben. Mangelnde Erfahrung kann zudem zu Qualitätsmängeln beim Bau führen, die später teuer nachgebessert werden müssen.

Risiken im Überblick:

  • Zeitliche Verzögerungen: Wenn Eigenleistungen länger dauern als geplant oder gar nicht fertiggestellt werden, gerät der gesamte Bauzeitplan ins Wanken. Auch nachfolgende Gewerke müssen warten – das treibt die Kosten in die Höhe.
  • Qualitätsmängel: Unzureichendes Wissen, falsches Werkzeug oder schlichtweg mangelnde Erfahrung führen nicht selten zu Fehlern in der Ausführung. Die spätere Nachbesserung kann teuer und aufwendig sein.
  • Gesundheitliche Risiken: Heimwerken auf der Baustelle ist körperlich fordernd und birgt Verletzungsgefahren, besonders bei ungeübten Helfern. Unfälle durch Stürze, scharfes Werkzeug oder Überlastung sind keine Ausnahme.
  • Eingeschränkter Versicherungsschutz: Schäden oder Mängel, die durch Eigenleistung entstehen, sind nicht immer automatisch versichert. In einigen Fällen kann dies sogar dazu führen, dass der Versicherungsschutz ganz entfällt.
  • Haftungsrisiken: Wer selbst Hand anlegt, übernimmt auch Verantwortung für mögliche Schäden am Bauobjekt, an Materialien oder an anderen helfenden Personen. Das kann sowohl juristische als auch finanzielle Folgen für Sie als Bauherrn haben.
  • Verlust von Gewährleistungsansprüchen: Wurden bestimmte Arbeiten in Eigenregie durchgeführt, kann es sein, dass die Gewährleistung durch die Fachfirmen entfällt. Dies gilt selbst bei angrenzenden Bauleistungen.

Was Sie bei Eigenleistung beachten sollten, damit alles glatt läuft

Um die bereits genannten Stolperfallen erst gar nicht aufkommen zu lassen, gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten sollten.

Gute Vorbereitung ist alles:

Bevor Sie selbst Hand anlegen, lohnt sich ein offenes Gespräch mit der Bauleitung, dem Architekten oder dem Bauunternehmen. Klären Sie genau, welche Arbeiten in Eigenregie möglich und sinnvoll sind – und wann Ihre Unterstützung gefragt ist. Denn Eigenleistungen müssen in den Bauablauf integriert werden, ohne andere Gewerke zu blockieren. Auch die Genehmigungspflicht bestimmter Arbeiten sollte nicht unterschätzt werden: Manche baulichen Maßnahmen unterliegen Vorschriften oder müssen von Fachfirmen durchgeführt und dokumentiert werden. Eine frühzeitige Abstimmung hilft, Missverständnisse und kostspielige Nacharbeiten zu vermeiden.

Versicherungsschutz bei Eigenleistung nicht vergessen:

Wer beim Hausbau mit anpackt oder Freunde und Familie einspannt, sollte auch an den passenden Versicherungsschutz denken. Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung schützt Sie auch bei Eigenleistung vor Schadensersatzansprüchen bei Personen- oder Sachschäden. Helfer lassen sich in vielen Fällen mitversichern, allerdings erhöht sich dadurch meist der Beitrag.

Zusätzlich ist eine Unfallversicherung für Bauhelfer sinnvoll. Sie kann über die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) abgeschlossen werden, bei der private Helfer innerhalb einer Woche gemeldet werden müssen. Wichtig: Als Bauherr sind Sie auch für den Arbeitsschutz verantwortlich – dazu zählen unter anderem Schutzkleidung und Helme.

Realistische Einschätzung der eigenen Leistung:

Überlegen Sie realistisch, wie viel Sie sich zutrauen und ob Ihre eigenen Fähigkeiten wirklich für die Arbeit am Bau ausreichen. Es ist niemandem damit geholfen, wenn Sie sich überschätzen. 

Eigenleistung klar dokumentieren – Ärger vermeiden:

Alle Arbeiten, die Sie beim Hausbau in Eigenregie übernehmen, sollten sauber dokumentiert und klar von den Leistungen des Bauunternehmens abgegrenzt werden. Denn kommt es zu einem Schaden, muss eindeutig nachvollziehbar sein, wer wofür verantwortlich ist. Ist das nicht der Fall, kann es passieren, dass die Versicherung Zahlungen verweigert. Der Verband Privater Bauherren (VPB) rät deshalb, Eigenleistungen regelmäßig von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen und protokollieren zu lassen. Auf diese Weise sind Sie im Ernstfall auf der sicheren Seite.

Individuelle Beratung für Ihr Bauvorhaben

Ob Sie sich über den Einsatz von Muskelhypothek informieren möchten oder Unterstützung bei der Baufinanzierung suchen – die Baufinanzierungsexperten der PSD Bank Nord stehen Ihnen mit langjähriger Erfahrung zur Seite. Gemeinsam mit Ihnen prüfen wir, welche Eigenleistungen sinnvoll sind, wie Sie diese realistisch einplanen und welche finanziellen Vorteile Sie daraus ziehen können. 

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