Modernisieren, Sanieren und Renovieren – wo liegt der Unterschied?
Wenn es um die Aufwertung einer Immobilie geht, spricht man schnell von "Modernisieren", "Sanieren" oder „Renovieren“. Doch wo genau liegt der Unterschied? Je nach Bedarf und Zielsetzung verfolgen die drei Maßnahmen einen anderen Ansatz und sind klar voneinander zu unterscheiden.
Modernisieren
Modernisieren bezeichnet die umfassende Verbesserung und Anpassung einer Immobilie an zeitgemäße Standards und dient der Wertsteigerung Ihrer Immobilie. Dabei können sowohl strukturelle als auch technische Veränderungen vorgenommen werden, um beispielsweise die Energieeffizienz zu erhöhen, den Wohnkomfort zu verbessern oder die Sicherheit zu gewährleisten.
Modernisierungsmaßnahmen können sich auf verschiedene Bereiche wie die Fassade, Heizungsanlage, Fenster oder die Dämmung erstrecken. Was im Einzelnen als Modernisierungsmaßnahme gilt, ist gerade für Vermieter relevant, die eventuelle Kosten auf die Miete umschlagen wollen. Konkrete Vorgaben liefert hier der Gesetzgeber unter § 555b BGB.
Sanieren
Sanieren umfasst sowohl Modernisierungs- als auch Instandsetzungsmaßnahmen. Wobei sich eine Sanierung eher auf die Wiederherstellung und Erneuerung des Bestandes, der durch Verschleiß, Alterung oder Schäden beeinträchtigt wurde, konzentriert. Während bei der Modernisierung oft eine Verbesserung der Immobilie im Vordergrund steht. Sanierungsmaßnahmen können präventiv als auch korrektiv erfolgen und reichen von der Reparatur eines Wasserschadens bis zur Beseitigung von Schimmel.
Renovieren
Renovieren bezeichnet kosmetische Maßnahmen, die darauf abzielen, die ästhetische Erscheinung einer Immobilie zu verbessern, ohne jedoch strukturelle Veränderungen vorzunehmen. Dazu gehören Malerarbeiten, das Wechseln von Bodenbelägen oder Tapezierarbeiten. Renovierungsmaßnahmen können schneller und kostengünstiger durchgeführt werden als umfassendere Modernisierungs- oder Sanierungsprojekte.
Wie erkenne ich, ob Modernisierungsbedarf besteht?
Ob ein Modernisierungsbedarf besteht, können Sie durch eine gründliche Inspektion und Bewertung folgender Aspekte ermitteln:
Bauzustand: Die Begutachtung der Bausubstanz, einschließlich des Dachs und des Kellers, der Fassaden, Wände, Böden und der Decken kann Aufschluss darüber geben, ob Handlungsbedarf besteht. Achten Sie dabei vor allem auf eintretende Feuchtigkeit, Risse oder andere strukturelle Probleme.
Installationen: Überprüfen Sie die Elektro- und Sanitäranlagen sowie die Heizungs- und Lüftungssysteme. Veraltete oder mangelhafte Installationen können einen Modernisierungsbedarf signalisieren.
Energieeffizienz: Veraltete Isolierung, Fenster und Heizungssysteme können aufgrund mangelnder Energieeffizienz zu hohen Kosten führen.
Ausstattung und Inneneinrichtung: Hinterfragen Sie die Inneneinrichtung und Ausstattung Ihrer Immobilie. Dies betrifft vor allem die Küche, die Bäder, aber auch die Bodenbeläge. Sind diese nicht mehr zeitgemäß und veraltet, kann das den Wert Ihrer Immobilie schmälern.
Außenanlage: Berücksichtigen Sie auch die äußere Umgebung der Immobilie, wie zum Beispiel den Zustand des Gartens, der Einfahrt oder anderer Außenanlagen.
Eine erste Hilfestellung bieten folgende Richtwerte für die Nutzungsdauer einzelner Elemente, bis ein Modernisierungsbedarf entsteht:
- Heizungsanlagen: 20 bis 30 Jahre
- Wasserleitungen: 25 bis 40 Jahre
- Sanitäranlagen: 15 bis 40 Jahre
- Elektroinstallationen: 20 bis 50 Jahre
- Fenster: 20 bis 30 Jahre
- Türen: 10 bis 50 Jahre
- Haustür: 10 bis 30 Jahre
- Fassadendämmung: 30 bis 40 Jahre
- Dach: 30 bis 50 Jahre
- Kellerdämmung: 30 bis 40 Jahre
- Lüftungsgeräte: 15 bis 20 Jahre
Egal für welche Art von Modernisierung Sie sich interessieren, jede Maßnahme stellt einen nicht unwesentlichen Eingriff für Ihr Haus dar und sollte deshalb gut überlegt sein. Eine detailliertere Einschätzung und Empfehlung eines Bauingenieurs oder Energieberaters kann Ihnen Auskunft über erforderliche Modernisierungsmaßnahmen geben. Alternativ bietet Ihnen unser digitaler Modernisierungscheck eine kostenfreie Möglichkeit, den Modernisierungsbedarf Ihrer Immobilie bequem von zuhause zu ermitteln.
Mit welchen Kosten ist bei einer Modernisierung zu rechnen?
Bei all den Vorteilen, die für eine Modernisierung sprechen, ist der finanzielle Aspekt natürlich nicht unwesentlich in der Entscheidung, welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Die Kosten für eine Modernisierung variieren stark und sind abhängig von Art und Umfang der Maßnahme, Größe der Immobilie sowie regionalen Preisen. Es gibt daher mehrere Kostenindikatoren, die bei der Planung berücksichtigt werden sollten.
Einen erheblichen Teil der Modernisierungskosten machen die Materialkosten aus, insbesondere wenn hochwertige oder spezielle Materialien verwendet werden. Des Weiteren spielen die Arbeitskosten eine wichtige Rolle. Diese variieren je nach Region und Fachbereich. Es ist ratsam, mehrere Angebote einzuholen, um die besten Preise für Handwerker und andere Fachkräfte zu erhalten. Für viele Modernisierungsmaßnahmen sind außerdem Genehmigungen erforderlich, was weitere Ausgaben verursachen kann. Darüber hinaus können Planungskosten für Architekten oder Ingenieure anfallen. Auch die Kosten für eine eventuell temporäre Lagerung von Materialien oder für die Entsorgung von Abfällen während des Modernisierungsprozesses sind mit einzukalkulieren. Eine detaillierte Kostenkalkulation vor Beginn der Modernisierung ist unerlässlich, um einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben einzuplanen und die Gesamtkosten realistisch einschätzen zu können. Nutzen Sie deshalb kostenlos und völlig unverbindlich unseren Modernisierungskostenrechner, um eine Einschätzung Ihrer Modernisierungsmaßnahme zu erhalten. Wir ermitteln zudem passend zu Ihren Angaben das Energieeinsparpotential für Ihre Immobilie und geben Ihnen entsprechende Modernisierungsempfehlungen mit an die Hand.
Wie kann eine Modernisierung finanziert und staatlich gefördert werden?
Die Finanzierung einer Modernisierung kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn größere Investitionen erforderlich sind. Glücklicherweise gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten:
Gibt es gesetzliche Vorgaben und Pflichten, die bei einer Modernisierung einzuhalten sind?
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt verbindliche Sanierungsvorschriften fest, die bei Eigentumsübergang einer Immobilie oder baulichen Veränderungen zu berücksichtigen sind. Sie unterliegen diesen Sanierungspflichten, wenn Ihr Haus mindestens vier aufeinanderfolgende Monate im Jahr bewohnt und dabei auf mindestens 19 Grad beheizt wird. Die Sanierungspflichten betreffen dann die Dämmung der obersten Geschossdecke oder des Daches, sofern der Dachboden ausgebaut und beheizt wird, die Dämmung der Heizungsrohre sowie den Austausch über 30 Jahre alter Heizkessel. Wenn Sie allerdings schon seit 2002 in Ihrer Immobilie wohnen, besteht für Sie Bestandsschutz und Sie müssen die Maßnahmen nicht durchführen.
Außerdem kann bei jeglicher Instandsetzung oder baulichen Veränderung an Ihrem Haus eine Pflicht zur energetischen Sanierung entstehen. Laut GEG müssen Bauteile, an denen mehr als zehn Prozent der Fläche verändert werden, vollständig gedämmt werden. Dies betrifft die Fassade, Fenster, Türen und das Dach. Selbst bei Anbauten wie Wintergärten oder Garagen müssen die angrenzenden Wände den GEG-Vorschriften entsprechen.
Es ist deshalb ratsam, sich vor größeren Bauvorhaben genau zu informieren. Die PSD Bank Nord bietet deshalb mit Ihrem PSD WohnBegleiter umfangreiche Services an, die Sie bei allen Schritten vor und während Ihrer Modernisierung unterstützen.