Was kostet ein Hausbau? Mit welchen Baukosten muss ich rechnen?

Nie mehr Miete zahlen und endlich in die eigenen vier Wände ziehen – diesen Traum verwirklichen sich jedes Jahr tausende Menschen. Doch der Weg ins Eigenheim ist mit erheblichen finanziellen Herausforderungen verbunden, die es erstmal zu bewältigen gilt. Wir helfen Ihnen dabei, die verschiedenen Kostenfaktoren beim Hausbau und die Unterschiede zwischen Kauf- und Baukosten zu verstehen. Mit unseren Tipps meistern Sie den finanziellen Kraftakt bis zu Ihrem Traumhaus erfolgreich!

Kurz & knapp:

  • Die Baukosten für ein Haus bestehen hauptsächlich aus dem Grundstückspreis und den Ausgaben für den Roh- und Innenausbau sowie den anfallenden Baunebenkosten.
  • Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einer Größe von 130 m² auf einem 443 m² großem Grundstück hat im Juni 2024 in Deutschland durchschnittlich 543.906 Euro gekostet1.
  • Eine effektive Reduzierung der Hausbaukosten lässt sich durch die Wahl eines preiswerten Bauunternehmens, einer einfachen Bauweise oder durch Eigenleistungen beim Hausbau erzielen.
  • Ein Großteil der anfallenden Baukosten für Ihr Eigenheim lässt sich durch eine individuelle Baufinanzierung decken.

Durchschnittliche Kosten für den Hausbau

Die Kosten für einen Hausbau hängen von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren ab. Da diese stark variieren können, lassen sich nur durchschnittliche Angaben zu den Gesamtkosten machen. Im bundesdeutschen Durchschnitt lagen die Kosten für ein Eigenheim im Juni 2024 bei 543.906 Euro, wobei von einer Grundstücksgröße von durchschnittlich 443 m² und einer Wohnfläche von durchschnittlich 130 m² ausgegangen wird1

Ausgestattet mit diesem Hintergrundwissen fällt es leichter, die durchschnittlichen Neubaukosten mit den Preisen für bereits existierende Wohnimmobilien zu vergleichen. Falls Sie nun mit dem Gedanken spielen, statt neu zu bauen lieber eine Bestandsimmobilie zu kaufen, haben wir hier Tipps für den Hauskauf zusammengefasst.

Grafik für beispielhafte Hausbaukosten inkl. Grundstücks-, Hausbau- und Nebenkosten

Was ist unter den Baukosten beim Hausbau zu verstehen?

Wie teuer der Neubau Ihres Hauses wird, hängt vor allem von den Baukosten ab. Als Baukosten werden sämtliche Ausgaben bezeichnet, die für den Bau, Umbau oder die Modernisierung einer Immobilie anfallen. Welche Positionen zu den Baukosten gehören und wie die Abrechnung eines Bauprojekts erfolgen sollte, definiert in Deutschland die DIN 276.

Für diese Leistungen zahlen Sie die Baukosten

Rohbau

Die Kosten für den Rohbau schließen das Gießen der Bodenplatte, die Errichtung der Außen- und Innenwände inklusive Aufbringen der Wärmedämmung und Verputzen sowie das Einziehen von Geschossdecken ein. Darüber hinaus entstehen Kosten für die Gestaltung der Fassade (Putz oder Klinker). Eine verputzte Außenwand ist preiswerter als eine Klinkerfassade. Die Qualität der Wärmedämmung ist bei beiden Materialien gleich. Klinkersteine haben den Vorteil, dass sie witterungsbeständiger und haltbarer sind. Bis die Fugen erneuert werden sollten, können über 50 Jahre vergehen. Der Anstrich der Putzfassade hingegen sollte alle 15 bis 20 Jahre erneuert werden.

Dach und Bauteile

Die Dacheindeckung wird in der Regel von einem Dachdecker-Meisterbetrieb übernommen. Neben der Auswahl des Dämmmaterials (Mineralwolle, Holzfaser usw.) muss der Bauherr auch die Art der Dacheindeckung aussuchen. Hier hat er die Wahl zwischen Betondachziegeln, Tondachziegeln, Schiefern, Zinkdach oder Reetdach. Weitere Informationen zum Thema Dach finden Sie in unserem Artikel über die Dachsanierung. Auch das Material für die Dachrinnen ist frei wählbar. Bei den Dachrinnen stehen Materialien wie Zink, Kupfer und Plastik zur Auswahl. Unter den Begriff der Bauteile fallen die Auswahl der Fenster, der Haustür und eventueller Spezialvorrichtungen wie elektrische Rollläden.

Elektroinstallation, Heizungs- und Sanitärausstattung

Ein großer Kostenblock betrifft die Elektroinstallation, die nur von einem autorisierten Fachbetrieb durchgeführt werden darf. Zusätzlich fallen Kosten für die Installation der sanitären Anlagen an. Auch dieser Punkt bietet Einsparpotenzial durch eine gut durchdachte Planung. Jedes zusätzliche Badezimmer oder Gäste-WC verursacht Kosten durch Materialeinsatz und Arbeitszeit. 

Eine besondere Bedeutung kommt der Auswahl der passenden Heizungsanlage zu. Das 2024 aktualisierte Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, sieht einen schrittweisen Abbau von Gas- und Ölheizungen bis 2045 vor. In Zukunft müssen neu verbaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Um die Anforderung von 65 Prozent zu erfüllen, dürfen neben Wärmepumpen unter anderem auch Stromdirekt-Heizungen oder Biomasse wie Holz- und Pellet-Heizungen eingesetzt werden. Auch Gasheizungen sind möglich, sofern ein Wasserstoffnetz geplant ist und die Gasheizung „H2-ready“ oder durch mindestens 65 Prozent Biogas betrieben wird. Das heißt, im Neubau muss eine Heizungstherme bzw. Gasheizung entweder mit Solar (Solarthermie oder Photovoltaik), mit einem Holzofen und/oder mit einer Wärmepumpe sowie einer Lüftungsanlage kombiniert werden. Damit die Kosten für Sie als Bauherr tragbar sind, werden moderne ökologische Heizungsanlagen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt und entsprechend gefördert.

Innenausbau

Nachdem die Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallationen abgeschlossen sind, steht der Innenausbau auf dem Programm. Kostenverursacher sind unter anderem die Bodenbeläge (zum Beispiel Fliesen, Laminat, Echtholzparkett oder Teppich), die Türen im Innenbereich sowie die Treppen, die eingebaut werden müssen.

Baunebenkosten

Rohbau, Außenanlagen, Innenausbau, dazu noch das Grundstück inklusive Bodengutachten plus eventuell ein Gerüst – bei den Kosten für einen Neubau kommt einiges zusammen. Was Sie bei der Kalkulation allerdings auf keinen Fall vergessen dürfen, sind die Baunebenkosten. Dazu gehören unter anderem:

  • Kosten für die Baugenehmigung
  • Notarkosten
  • Grunderwerbsteuer
  • Erschließungskosten
  • Maklergebühren
  • Versicherungen
  • Bauplanung und Architektenleistungen

Alles in allem kommen in der Regel noch rund 15 Prozent der Gesamtkosten für den Hausbau als Baunebenkosten obendrauf. Lesen Sie dazu auch gern unseren ausführlichen Artikel zum Thema Baunebenkosten.  

Planung und Bauüberwachung

Ein besonders wichtiger Aspekt der Baunebenkosten sind die Ausgaben für die Planung und Bauüberwachung. Die Leistungen dieses Kostenblocks sichern den reibungslosen Ablauf und die Qualität Ihres Bauvorhabens:

  • Architekt für Bauplanung und Antragsprozedere
  • Statiker für die Standsicherheit
  • Bauleiter für Koordination und Überwachung
  • Kosten für Energieberater EnEV und KfW-Nachweise
  • Kaufmännische Überwachung
  • Bauabnahme
Energieeffizienz und Förderungen

Auch die Erstellung des Energieausweises und die Zinsen aus Ihrer Baufinanzierung zählen zu den Baunebenkosten. Wenn Mittel für die Förderung des Hausbaus bei der KfW beantragt werden, müssen Sie nachweisen, dass ein sogenannter Blow Door Test durchgeführt wurde. Dabei handelt es sich um eine Überprüfung der Immobilie hinsichtlich der Luftdichtheit. Über den Test wird sichergestellt, dass warme Heizungsluft nicht durch Ritzen oder Fugen nach draußen entweichen kann. Für den Blow Door Test fallen Kosten zwischen 200 und 700 Euro an. Hinzu kommen die Kosten für einen amtlichen Energieausweis, die sich in Abhängigkeit von Hausgröße und Aufwand auf etwa 60 Euro für einen Verbrauchsausweis und etwa 350 Euro für einen Bedarfsausweis belaufen.

Beim Hausbau sollten Sie grundsätzlich berücksichtigen, dass die Kosten für ein Bauvorhaben mit einer guten Energieeffizienzklasse in der Regel höher ausfallen. Häuser mit einer niedrigen Energieeffizienz sind zwar auf den ersten Blick günstiger, jedoch können durch nachträgliche Modernisierungsmaßnahmen eventuell sogar höhere Kosten verursacht werden. Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem Artikel rundum energieeffizientes Bauen.

Weitere wichtige Faktoren, die den Umfang Ihrer Kosten beeinflussen

  • Erschließung und Kauf des Baugrundstücks: Besonders die Lage des Grundstückes spielt hier eine entscheidende Rolle (Stadtzentrum, Ortsrandlage, Wohngebiet, ländliche Umgebung)
  • Haustyp (Fertighaus oder Massivhaus)
  • Keller - ja oder nein?
  • Quadratmeteranzahl im Innenbereich (jeder Quadratmeter mehr schlägt mit Mehrkosten für Material und Arbeitszeit zu Buche)
  • Qualität der Baumaterialien (hohe Qualität der Baumaterialien trägt zur Vermeidung von Folgekosten bei)
  • Anzahl der Fenster und Türen
  • Haustechnik (Vorbereitung auf SmartHome, ressourcenschonende Systeme, umweltfreundliche Energiegewinnung)
  • Gestaltung des Außenbereiches (Eigenleistung oder Gartenbaufachbetrieb)
  • Grundsätzlich gilt: Je mehr Extras, desto teurer wird das Bauvorhaben.

Junge Frau am Taschenrechner
Eigenheim mit Zuschüssen in Form von Münzen

10 Tipps, wie Sie die Kosten beim Hausbau reduzieren können:

Der Bau eines Hauses ist eine große Investition. Doch es gibt verschiedene Strategien, um die Baukosten zu senken, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. 

1. Gründliche Planung

Eine sorgfältige und detaillierte Planung hilft, teure Nachbesserungen zu vermeiden. Änderungen während der Bauphase sind oft kostspieliger. Erstellen Sie einen realistischen Budgetrahmen und halten Sie sich daran. Berücksichtigen Sie auch unvorhergesehene Kosten.

2. Grundstück und Lage

Suchen Sie nach günstigeren Grundstücken in weniger nachgefragten Lagen. Die Kosten variieren stark je nach Region. Die Beauftragung eines Bodengutachters verursacht zwar erst einmal Kosten, kann aber teure Überraschungen wie schlechten Baugrund oder Altlasten verhindern.

3. Bauweise und Materialien

Setzen Sie auf standardisierte Bauweisen und Module, die kostengünstiger und schneller zu bauen sind. Wählen Sie kostengünstige, aber qualitativ hochwertige Materialien und nehmen Sie sich die Zeit, um Preise zu vergleichen und sich zu überlegen, wo günstigere Alternativen vertretbar sind.

4. Eigenleistungen

Wenn Sie handwerklich begabt sind, können Sie durch Eigenleistungen Kosten sparen. Überlegen Sie, welche Arbeiten Sie selbst oder mithilfe von Freunden und Familie übernehmen können. Um Kosten zu strecken und Eigenleistungen besser koordinieren zu können, ist es hilfreich, den Bau in verschiedene Phasen bzw. Abschnitte aufzuteilen.

5. Ausschreibungen und Angebotsvergleich

Holen Sie mehrere Angebote von verschiedenen Baufirmen ein und vergleichen Sie diese sorgfältig. Führen Sie transparente Ausschreibungen durch, um die besten Preise und Leistungen zu erhalten.

6. Verhandlungen und Verträge

Verhandeln Sie Preise und Konditionen mit Baufirmen, Lieferanten und Dienstleistern. Um unerwartete Kostensteigerungen zu vermeiden, empfiehlt es sich auf Festpreisverträge zu setzen.

7. Förderprogramme

Fördermittel nutzen: Es gibt zahlreiche Fördermöglichkeiten, die Sie nutzen können, um Kosten zu sparen. Dazu gehören ein KfW-Darlehen für energieeffizientes Bauen, BAFA-Förderung für den Einsatz erneuerbarer Energien oder regionale Förderprogramme, die sich je nach Bundesland und Kommune unterscheiden.

Unser Service der kostenlosen Fördermittelberatung hilft Ihnen, die beste Förderung für Ihr Bauvorhaben zu ermitteln. Wir unterstützen Sie von der Antragsstellung bis zur Auszahlung, sodass Sie sich auf den Hausbau konzentrieren können. 

8. Energieeffizienz

Denken Sie langfristig! Wenn Sie in eine energieeffiziente Bauweise und Technik investieren, können höhere Anfangskosten durch staatliche Förderungen und geringere Betriebskosten ausgeglichen werden.

9. Optimierung der Baugröße

Planen Sie Ihr Haus nach tatsächlichem Bedarf und vermeiden Sie überflüssige Flächen. Kleinere Häuser sind günstiger im Bau und im Unterhalt. Überlegen Sie außerdem, ob Sie bestimmte Bereiche des Hauses (z. B. Dachboden oder Keller) zunächst als Rohbau belassen und später ausbauen können.

10. Optimale Finanzierung

Die richtige Baufinanzierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Kosteneffizienz Ihres Bauvorhabens. Niedrige Zinsen und gute Kreditkonditionen senken Ihre Gesamtkosten erheblich. Denken Sie auch an finanzielle Puffer und notwendige Versicherungen, um Risiken abzusichern. Mit uns haben Sie die Möglichkeit, mit wenig Zeitaufwand die beste Finanzierung zu finden. Aus unseren eigenen Produkten und den Angeboten unserer 500 Partner finden wir das optimale Darlehen für die Verwirklichung Ihres Eigenheim-Traums.

Durch die Berücksichtigung dieser Tipps können Sie Ihre Baukosten effektiv senken und Ihr Budget optimal nutzen. Unser PSD WohnBegleiter bietet Ihnen eine komprimierte Unterstützung bei jeder Phase Ihres Bauprojektes und stellt Ihnen kostenlose Services wie umfangreiche Checklisten, interaktive Features und Schnellchecks mit sofortigem Ergebnis sowie faire und transparente Unterstützung durch unabhängige Sachverständige zur Verfügung.

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Quellennachweise:

1: Europace (21.08.2024). Indizes, Baufinanzierung unter der Lupe. https://report.europace.de/index-epx-mean/

2: DESTATIS Statistisches Bundesamt (21.08.2024). Tabelle 61511-0001 "Kauffälle, Veräußerte Fläche, Kaufsumme, Durchschnittlicher Kaufwert für Bauland: Deutschland, Quartale, Art der Baufläche, Art des Grundstücks. https://www-genesis.destatis.de/genesis//online?operation=table&code=61511-0001&bypass=true&levelindex=0&levelid=1724242875611#abreadcrumb

3: Bausparkasse Schwäbisch Hall. Baukosten (21.08.2024) Wie viel kostet ein Hausbau? https://www.schwaebisch-hall.de/ratgeber/neubau-und-anbau/baukosten.html